Siedlungsspuren von der Steinzeit bis zu den Kelten (Schnitt 7)
Im Rahmen dieser Grabung wurden aufbauend auf die Grabungsergebnisse von 2002-2003 und die geophysikalische Prospektion, die Bebauungs- und Siedlungsstruktur innerhalb der Wallanlagen weiter erforscht. Im Zuge dessen wurden die 2002-2003 angeschnittenen Hausgrundrisse Richtung Süden und Westen vervollständigt und weitere Hausgrundrisse, die sich in den Georadardaten abzeichnen untersucht.
Die Freilegung der sichtbaren Hausgrundrisse konnte zum einen Informationen zu deren chronologischer Stellung geben und die Besiedlungsphasen von der neolithischen, über die bronzezeitliche und eisenzeitliche Periode näher beleuchten. Zum anderen konnten durch die Analyse der Strukturen, Ablagerungen und Schichtinhalte Aussagen zur Funktion der Strukturen innerhalb der Siedlung und der Siedlung in ihrer Umgebung in einem siedlungs- und wirtschaftsarchäologischen Kontext getroffen werden.
Die Grabungsarbeiten wurden auf einem Bereich von ca. 500 m² durchgeführt. Die Fläche wurde mit Bedacht auf die geplante Erweiterung des Freilichtmuseums und aufgrund der vorhandenen geophysikalischen Daten ausgewählt. Die Grabung wurde stratigraphisch unter Verwendung modernster Dokumentationstechniken durchgeführt.
Grabungsergebnisse
Pfostengruben
Nach Abtrag des Pflughorizontes waren im Nordwesteck der Grabungsfläche zahlreiche runde Verfärbungen von ca. 30 cm Durchmesser sichtbar. Diese stellten sich teilweise, wie vermutet als Pfostengruben heraus; einige konnten nicht als solche bestätigt werden und stellen eher verfüllte Felsklüfte dar. Die Anordnung der Pfostengruben lässt mehrere Hausgrundrisse vermuten.
Neolithisches Haus 1
In der Mitte der südlichen Schnittkante deuten eine intentionell in eine Felsrinne eingebrachte Steinschüttung und Unterlagssteine auf einen Hausgrundriss hin. In und um diesen wurden zahlreiche Schichten mit einer sehr hohen Funddichte ergraben. Zudem befinden sich in diesem Bereich einige mögliche Pfostenlöcher, die Teil des Hausgrundrisses sein dürften. Die hohe Funddichte lässt auf einen Aktivitätsbereich schließen. Zahlreiche Steinbeile und die vorhandene Keramik lassen eine Datierung ins Neolithikum zu.
Neolithisches Haus 2
Ein zweiter neolithischer Hausgrundriss zeichnete sich durch eine geradlinige Steinreihe, welche als Auflage für einen Hausbalken gedeutet wird, einem auffällig großen Stein, der ein Auflagestein für einen Hauspfosten darstellen dürfte und den Resten eines Lehmestrichs ab. Die ursprüngliche Ausdehnung des Gebäudes ist nicht mehr eruierbar.
Unter dem Lehmestrich befand sich eine Grube, die zur Gänze von einer grußhaltigen Schicht umschlossen war.
Ins Neolithikum datierende Keramikfragmente mit Fingertupfen- und Kerbleisten und ein schwarz patiniertes Kupferblech, dass mit einer Niete versehen war bestätigen die Datierung des Gebäudes.
Bronzezeitliche Siedlungsgrube
Im nordöstlichen Eck der Grabungsfläche befand sich eine mit mehreren Schichten verfüllte, von der Grabungskante beschnittenen Grube. Diese misst ca. 3x2m und ließ sich visuell durch ihre dunkle Färbung vom umgebenden Sediment unterscheiden. Die Verfüllung der Grube ist mit Schichten der Grabungen 2002/03 korrelierbar, deren Fundmaterial eine Datierung in die Bronzezeit zulässt.
Bronzezeitlicher Aktivitätsbereich
Im Südosten des Grabungsschnittes befindet sich eine intentionell abgegrabene Felsterrasse. Auf dieser befindet sich ein rechteckiger Hausgrundriss, der durch das Profil geschnitten wird. Als mögliche Unterlagesteine wurden Mahlsteine sekundär verwendet.
Daneben befinden sich eine vom Profil geschnittene Grube, die als mögliche Kalkbrenngrube angesprochen wird.
Eine weitere unregelmäßige Grube stellt eine mögliche Materialentnahmegrube dar, deren letzte Verfüllungsschicht durch Keramik in die Urnenfelderzeit datiert wird.
Bronzezeitliche Keramikgrube
Im Süden wurde eine Grube mit mehreren Verfüllschichten aufgefunden. Die 1x0,70 m messende Gube enthielt eine große Anzahl an Keramikfragmenten in mehreren Lagen, die größtenteils zu Ganzgefäßen rekonstruiert werden können. Die Grube enthielt verschiedenste Keramikfragmente mit und ohne Verzierungen, darunter auch Fragmente mit Henkel, Bodenfragmente, sowie ein Fragment einer Aunjetitz-Tasse. Die um die Keramikgrube umliegenden SEs zeichnen sich ebenfalls durch eine vergleichsweise erhöhte Fundkonzentration aus, was auf einen Aktivitätsbereich schließen lässt. Die Funde datieren vom Neolithikum bis in die Bronzezeit, wobei das bronzezeitliche Fundmaterial überwiegt.
Eisenzeitliche Haus
An der östlichen Schnittkante befindet sich ein als eisenzeitlicher Haus angesprochener Befund, der sowohl in den Radardaten ersichtlich und auch schon in den Jahren 2002/03 teilweise ergraben wurde. Die Umrisse des Hauses waren als ca. 5 m lange und 2 m breiter Bereich erkennbar, welcher unter die Schnittkante in Richtung Nord/Ost weiter verlief und einen annähernd rechtwinkligen Grundriss annehmen lassen. Neben den zu erwartenden Funden von Hüttenlehm, Holzkohle und Keramikfragmenten ließ sich innerhalb des Hauses ein kleiner Schmelzofen feststellen, der für weitere Untersuchungen im Block geborgen wurde. Weiters wurden mögliche Reste eines hölzernen Fußbodens festgestellt. Der Befund wird als laténezeitliches Haus interpretiert.
Fundmaterial
Das Fundmaterial umfasst verzierte und unverzierte Keramik, Steinwerkzeuge, Knochen, Hüttenlehm, Holzkohle, eine Glasperle und einige rezente Metallfunde. Einige Knochenfunde und Holzfunde wurden zur weiteren Analyse für eine Radiokarbondatierung ausgewählt. Die Datierung der Objekte reicht von der Jungsteinzeit bis in die jüngere Vergangenheit und belegt die herausragende Stellung des Schwarzenbacher Burgbergs durch die Jahrtausende.