Voraussetzungen der keltischen Hausmodelle in Schwarzenbach

Die Basis für wissenschaftlich vertretbare Hausrekonstruktionen war ein intensives Studium der eisenzeitlichen Werkzeugkultur und der archäologischen Baubefunde. Ziel der Errichtung der Anlage war die weitestgehende Authentizität. Die Hausmodelle basieren auf archäologischen Grabungsergebnissen, es wurden nur solche Baumaterialien verwendet, die auch in der Eisenzeit zur Verfügung standen. Der Einsatz der verschiedenen Holzarten sowie der Holzverbindungstechniken und die dabei entstehenden Arbeitsspuren orientierten sich an der eisenzeitlichen Holztechnologie.

Die Architekturmodelle wurden nach archäologischen Befunden von Schwarzenbach und anderen zeitgleichen Siedlungen konzipiert und errichtet. Die Rekonstruktion der Holzbauteile und Holzverbindungstechniken orientiert sich an inneralpinen Befunden, da dort bessere Erhaltungsbedingungen detailliertere Einblicke in die keltische Handwerkskunst lieferten. Bei den Aufbauarbeiten kamen in erster Linie nachgeschmiedete keltische Werkzeuge zum Einsatz. Als Vorbilder dienten hier ebenso Werkzeugfunde keltischer Zeit aus dem Ostalpenraum. Soweit diese aus der archäologischen Forschung bekannt und argumentierbar sind, sollen originalgetreue Nachbildungen von Gegenständen und Gerätschaften im Inneren der Gebäude einen Eindruck der Wohn- und Arbeitsverhältnisse vermitteln.

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Einblicke in das Leben der eisenzeitlichen Bevölkerung

Seit 2002 wird daran gearbeitet, die Präsentation des keltischen Lebens in Schwarzenbach als Dauereinrichtung zu gestalten. Deshalb hat die Gemeinde das VIAS-Vienna Institute for Archaeological Science mit der Errichtung eines archäologischen Freilichtbereichs betraut, wo in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Teile der keltischen Stadt wieder aufgebaut werden sollen. Das Freilichtmuseum vermittelt Einblicke in das Alltagsleben der eisenzeitlichen Bevölkerung im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr., wobei neben der Architektur der Gebäude die ökonomischen Grundlagen der Menschen dieser Zeit und das Handwerk in einer keltischen Stadt im Vordergrund stehen. Dabei werden die Methoden der experimentellen Archäologie angewendet, um archäologische Interpretationen von Grabungsbefunden in der Praxis zu erproben. Rekonstruktionen von Baubefunden spielen eine immens wichtige Rolle, um ein möglichst vollständiges Bild vergangener Epochen zeichnen zu können. In diesem Sinne verstehen wir die Rekonstruktion von urgeschichtlichen Objekten als wichtigen Bestandteil der wissenschaftlichen Forschung. Die praktischen Erkenntnisse während der Errichtung des Freilichtmuseums sind eine große Hilfe für die Interpretation der Grabungsbefunde.

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Leben in einer keltischen Siedlung