Die Forschungsgrabungen in der Innenfläche 1998-1999 (Schnitt 3)

Aufbauend auf den Prospektionsergebnissen konnte durch Förderung durch den Jubiläumsfonds der OeNB (Projektnr. 7134 und 7891) und mit Mitteln der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, der Marktgemeinde Schwarzenbach und der Universität Wien eine großflächige stratigraphische Forschungsgrabung (Schnitt 3) unter der Leitung von Wolfgang Neubauer durchgeführt werden.

Schnittputzenmesser


Eine Fläche von 400 m2 wurde archäologisch untersucht. Es konnten dabei die aufgrund der Interpretation der geophysikalischen Prospektion erwarteten eisenzeitlichen Siedlungsstrukturen erfolgreich nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse stellen bereits einen beträchtlichen Informationszuwachs zur späteisenzeitlichen Siedlungsstruktur eines Oppidums dar. Durch diese zwei Forschungsprojekte konnte Daten und Material ans Tageslicht gebracht werden, deren weitere interdisziplinäre Auswertung einen wesentlichen Beitrag zur kulturhistorischen Rekonstruktion der späten Eisenzeit im Osten Österreichs leisten werden. Bereits mit Abschluss der Grabungsarbeiten können bedeutende Fakten zur Siedlungsweise innerhalb der für den damaligen Raum wichtigen zentralörtlichen, stadtähnlichen und massiv befestigten Ansiedlung für die letzten zwei Jahrhunderte v. Chr. beigebracht werden. Überraschenderweise konnte unter den späteisenzeitlichen Siedlungsresten bronzezeitliche Gebäudereste freigelegt werden.

Im folgenden sollen die wesentlichen Ergebnisse kurz dargestellt werden:

Von der jüngeren, eisenzeitlichen Besiedlung konnten die Befunde von zumindest vier Hausbereichen festgestellt werden. Die ältere, bronzezeitliche Besiedlungsphase umfasst ebenfalls vier Hausbereiche. Die Ausrichtung der Gebäude scheint in den beiden Perioden unterschiedlich gewesen zu sein. Während die eisenzeitlichen Häuser parallel zum Hang gestanden haben – also in Nord-Süd-Ausrichtung – waren die bronzezeitlichen Gebäude eher schräg zum Hang gebaut. Von der bronzezeitlichen Siedlung konnten auch zwei größere Gruben mit unterschiedlicher Funktion freigelegt werden.

Anhand von Haus 2 lässt sich der Aufbau eines eisenzeitlichen Hauses recht gut illustrieren. In den Hang gebaut, dürften diese Häuser wahrscheinlich zweigeschossige Ständerbauten auf Schwellbalken gewesen sein. Ihre Grundfläche betrug zumindest 11 x 6 m. Zuerst wurde eine Grube in den Hang eingetieft und der Aushub als Planiermaterial verwendet. Darauf wurde das Untergeschoss des Hauses gebaut, das möglicherweise als Keller interpretiert werden kann. Hangaufwärts wurde das Obergeschoss auf einem langen Querbalken direkt am Boden aufgelegt, während es hangabwärts am Untergeschoss auflag. In der nordwestlichen Ecke des Gebäudes war eine Feuerstelle, möglicherweise ein Backofen oder ein gewerblich genutzter Ofen in den Felsen eingetieft worden. In den Ablagerungen des Hauses 2 fanden sich mehrere mittel- bis spätlatènezeitlichen Gegenstände, darunter ein eisernes Hakengriffmesser, ein eiserner Koppelring, sowie das Fragment der Spirale einer bronzenen Mittel- oder Spätlatène-Fibel und mittellatènezeitliche Keramik.

Für den Bau von Haus 4 wurde ebenfalls zuerst eine Fundamentgrube in Hang eingegraben und der Platz mit dem Aushubmaterial hangabwärts einplaniert. Unter den Holzfussboden eines möglichen Untergeschosses wurden Steine verlegt, westlich der Baugrube wurden ebenfalls Steine verlegt, die aufgrund des Niveauunterschieds zu einem möglichen Obergeschoss gehören dürften. Die Mindestausmasse dieses Gebäudes Haus 2 betrugen 12 x 7 m. In den Schichten und der Umgebung des späteisenzeitlichen Hauses 4 wurden ebenfalls mehrere latènezeitliche Gegenstände gefunden, wobei eine kleine Goldmünze besonders hervorzuheben ist, die östlich des Hauses gefunden wurde. Weiter wurden, neben Keramik, ein weiteres Spiralfragment einer mittellatènezeitlichen Eisenfibel, ein eisernes Rasiermesser mit Ringende, ein Spinnwirtel, ein Gürtelhaken, ein Glasfragment und ein Webgewicht gefunden.

Bei Haus 6 dürfte es sich um einen Pfostenbau gehandelt haben. Von diesem Haus sind noch Pfostengruben und die Reste eines Bodens vorhanden gewesen. In der nordöstlichen Ecke deutet eine Schwellbalkenkonstruktion auf einen Eingangsbereich hin. Aus diesem Bereich konnte auch ein Eisenfragment geborgen werden. Die Reste des Gebäudes wurden bereits sehr stark durch den Pflug in Mitleidenschaft gezogen, der teilweise in diesem Bereich bereits bis in den anstehenden Untergrund eingegriffen hat. Die Mindestausmasse dieses Gebäudes Haus 6 lassen sich mit 9 x 5.4 m angeben. Ob es eventuell eine Fortsetzung nach Westen gibt kann nicht entschieden werden. Der gesamte nördliche Bereich des Schnittes 3 war mit den Resten eines rezenten Klaubsteinhaufens überlagert. Aus dieser Schicht konnten Funde aller Zeitstellungen geborgen werden. Besonders hervorzuheben sind Schlacke, eine Riemenschnalle, ein Gürtelhaken, eine Messerklinge und ein Glasarmringfragment. Darunter waren die Schichten entsprechend der geringeren Eindringtiefe des Pfluges besser erhalten.

In der Nordwestecke des Schnittes wurde ein weiteres späteisenzeitliches Gebäude Haus 8 angeschnitten. Über einer massiven Aufschüttung wurde ein Schwellbalkenbau errichtet. In dieser Aufschüttung wurden ein Spinnwirtel, eine Gürtelhaken, eine Messerklinge und ein Fibelfragment gefunden. Von diesem Gebäude konnten die Schwellbalkenrinnen und zwei Pfostengruben freigelegt werden. Östlich dieses Gebäudes wurde die Grube 3 in die Aufschüttung eingetieft, die in Zusammenhang mit dem Bau von Haus 8 zu sehen ist. Die Grubenfüllung enthielt späteisenzeitliches Fundmaterial darunter vergleichsweise viele Knochen.

Im Südwesten der Grabungsfläche wurde ein weiteres Gebäude Haus 1 angeschnitten, das offensichtlich nach Südosten ausgerichtet war und damit von der Südorientierung der eisenzeitlichen Häuser abweicht. Ein Gefäßfragment, das der Wieselburger-Kultur zugewiesen werden kann, stammt aus dem Fundamentbereich des Gebäudes und lässt eine frühbronzezeitliche Datierung (BZ A2) wahrscheinlich erscheinen. Die Stratifikation im Hausbereich zeigt, dass auch Reparaturarbeiten durchgeführt wurden, so dass Haus 1 wohl über einen längeren Zeitraum hinweg in Benützung stand.

Ein weiteres bronzezeitliches Gebäude Haus 5 konnte im Osten der Grabungsfläche nachgewiesen werden. Umschlossen von mehreren rechteckig angeordneten Pfostengruben konnte eine schotterige Schicht freigelegt werden, die wir als Untergrund für einen Lehmestrich oder auch Holzboden interpretieren. Aus dieser Schicht stammen frühurnenfelderzeitliche Funde. Auch hier scheinen Schwellbalken in den Hang eingegraben worden zu sein. Da allerdings der Großteil dieses Befundes im nicht untersuchten Gelände liegen dürfte, bleiben viele Fragen bzgl. der Zusammengehörigkeit des Komplexes mit naheliegenden Schichten bis auf weiteres offen. Der vielleicht interessanteste Fundkomplex dieser Zeitstellung schließt im Westen an dieses Gebäude an. In einer bis auf den unverwitterten Fels eingetieften Grube 1 fand sich eine Anlage, die einige Fragen aufwirft. Direkt auf dem Felsen wurde ein nahezu rechteckiger, nach vorne offener Rahmen aus Bruchsteinen angelegt, in dessen Inneren sich noch die Reste einer tiefschwarzen Schicht fanden, die wohl auf intensive Feuernutzung zurückzuführen ist. Die Verfüllung hinter diesem Rahmen war mit Steinen durchsetzt. An der Oberkante der Schicht fanden sich Bruchstücke von frühurnenfelderzeitlichen Keramikschalen, die hier wohl im Zuge von Nahrungsmittelzubereitung untauglich geworden sind und als Abfall deponiert wurden. Man kann sich gut vorstellen, dass der Steinrahmen als Fundament für eine Lehmplatte für Kochzwecke oder zum Darren von Obst oder Getreide gedient haben könnte, wobei unter dieser Platte ein idealer Feuerbereich gelegen hätte. Doch wäre auch die Anlage eines Kuppelofens, eventuell mit eigener Feuerkammer durchaus denkbar. Wie eine solche Kochanlage im speziellen funktioniert haben könnte, müsste auf experimentellem Weg genauer untersucht werden. Die auffallende Uniformität der benutzten Gefäße lässt an einen sehr einseitigen Produktionsvorgang denken. Auch das Gelände um die Grube herum ist etwas in den Hang eingetieft.

Nach der Auflassung der Grube 1 wurde sie mit Erdmaterial gefüllt und über ihr das ebenfalls urnenfelderzeitliche Haus 3 errichtet. Die Mindestausmasse dieses Gebäudes lassen sich mit 11 x 6 m angeben. Die Grube 1 wurde während des Hausbaus mit Abfallschichten gefüllt. Eine Pfostensetzung westlich von Grube 1 und das noch erkennbare Interface der Hausplanierung lassen die ungefähren Ausmasse von Haus 3 erahnen. Ein weiterer Hausbereich Haus 7 in der Mitte des Schnittes nachgewiesen werden. Neben Auflagesteinen konnte von diesem Gebäude Pfostengruben, ein Estrichrest und Ablagerungen in einer vom Pflug nicht gestörten Senke oder Grube im Inneren des Hauses nachgewiesen werden. In diesem Estrichrest konnte eine kleine, vollständig erhaltene, aus ausgesprochen feinem Bronzeblech getriebene urnenfelderzeitliche Schale mit ca. 5 cm Randdurchmesser geborgen werden. Nach Nordwesten wurde die Gebäudereste im Zuge der Planierungsmaßnahmen für den Bau des späteisenzeitlichen Gebäudes Haus 8 zerstört. Die Mindestausmasse für Haus 7 lassen sich mit 10 x 5 m angeben.

Archäobotanische und archäozoologische Untersuchungen bilden einen integrativen Bestandteil dieser Grabungen, da vor allem sie es sind, die Auskunft über die ehemalige Umwelt, die Nahrungsgrundlagen und viele andere Aspekte des täglichen Lebens liefern können. Die archäozoologische Auswertungen der Grabungen 1998-1999 erbrachten interessante Einblicke in die Nahrungsgrundlage der eisenzeitlichen Siedlung. Besonders auffällig ist ein Überwiegen der Haustierreste, wobei das Rind und Schaf/Ziege, also Widerkäuer dominieren. Das Hausschwein wie auch die Jagd haben eine untergeordnete Bedeutung gehabt. Zahlreiche Schnitt- und Hackspuren an den Tierknochen lassen eine Rekonstruktion der Zerlegungstechniken zu. Von Bedeutung ist auch der Nachweis von Pferden die aufgrund von Zerlegungsspuren auch eine wesentliche Rolle in der Ernährung gehabt haben. Ein Großteil der Tiere wurden erst im Erwachsenenalter geschlachtet. Sowohl aus den bronzezeitlichen als auch den späteisenzeitlichen Ablagerungen konnten auch Unterkiefer und Schädelreste von Menschen geborgen werden. Dabei handelt es sich um Schädelteile und Zähne von einem 7-9 jährigen Kind, einem Jugendlichen und zweier Erwachsener. Ob diese menschlichen Knochen intentionell innerhalb der Siedlung begraben wurde (z.B als Opfergaben) oder durch Einbringen von Erde (z.B. von einer Begräbnisstätte) in den Siedlungsbereich gelangten, kann derzeit nicht eindeutig geklärt werden.

Aus den Füllschichten in der Kellergrube des latènezeitlichen Hauses 2 stammt die größte Menge an botanischen Makroresten. Im Zusammenhang mit diesem Haus aus dem auch eine große Menge an Tierknochen vorliegen konnte die Echte Rispenhirse, Gerste, Emmer, Saat- und Hartweizen und Holunder nachgewiesen werden. Einen geringeren Fundanfall weist das nördlich anschließende Haus 4 auf in dessen Ablagerungen Weizen und großfrüchtiges Getreide nachgewiesen werden konnte. Getreide und Hirse sind Grundstoffe für verschiedene Nahrungs- und Genussmittel – Brot und Gebäck, Brei und Grütze, Suppeneinlagen, Bier – und möglicherweise auch Futtermittel. Sie repräsentieren somit einen Querschnitt durch die Grundnahrungsmittel. Die Artenvielfalt ist wohl auch als Antwort auf unterschiedliche Standortqualitäten bezüglich Nährstoffgehalt der Böden, Wasserversorgung und Exposition zu sehen. Weiter erleichtert die Vielfalt der Nutzpflanzen die Zeiteinteilung im bäuerlichen Arbeitsjahr: Saatweizen wird im Herbst gesät, während Gerste und Echte Rispenhirse nacheinander erst im Frühling ausgebracht werden; entsprechend erstreckt sich auch die Erntezeit über einen längeren Zeitraum. Darüber hinaus bot die Artenvielfalt auch die Möglichkeit zu Fruchtwechsel und beugte so einer Bodenermüdung vor. Sie verminderte auch die Gefahr des Totalverlustes der Ernte, da im Frühjahr nochmals ausgesät werden konnte, sollte die Herbstsaat ausgewintert sein. Auffällig bei den Getreidefunden ist, dass nur Körner vorliegen. Andere Teile der Getreidepflanze, die sonst häufig in verkohlten Fundkomplexen auftreten, wie Halmknoten, Ährenspindel oder Spelzenbasis, fehlen vollständig. Dies deutet darauf hin, dass das gereinigte Endprodukt, also Körner die vor einer weiteren Verwendung nur noch gemahlen werden mussten, verbrannte. Ob dies ein Hinweis darauf ist, dass die Höhensiedlung mit Getreide versorgt wurde, bleibt noch zu klären. Nicht gelungen ist bisher der Nachweis von Hülsenfrüchtlern, Gemüse, Kräutern und Gewürzen, Nüssen und Obst – sieht man von Holunder und Brom-/Himbeere ab. Pflanzen aus diesen Gruppen tendieren allerdings dazu, in archäologischen Fundstellen mit ausschließlich verkohltem Material unterrepräsentiert zu sein. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass z.B. Obst und Nüsse häufig roh gegessen werden, sie also eine sehr geringe Chance haben, mit Feuer in Kontakt zu kommen und dadurch in verkohlter Form erhalten zu bleiben. Bei Gemüse werden meist vegetative Pflanzenteile - also Wurzel, Stamm oder Blatt - verzehrt, die einen Verkohlungsprozess nicht überstehen bzw. durch ihn bis zur Unkenntlichkeit verändert werden würden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der schlechten Erhaltungsbedingungen für Pflanzenreste ein erstaunlich breites Spektrum an landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen im latènezeitlichen Haus 2 nachgewiesen werden konnte. Die Ablagerungen in den bronzezeitlichen Häusern ergaben vergleichsweise geringe Mengen an botanischen Makroresten. Es konnte jedoch Saatweizen nachgewiesen werden.

Die besondere Bedeutung der Fundstelle im Zusammenhang mit dem Eisenerzabbau und der Eisenverhüttung in der Oberpullendorferbucht wurde bereits hervorgehoben. Ausgewählte Eisenfunde der Grabungen 1998-1999 wurden metallographisch analysiert. Die angewendeten Technologien entsprechen den bis jetzt für die späte Eisenzeit festgestellten Techniken. Sowohl die qualitätsverbessernden Verfahren des Homogenisierens der Luppe wie auch das anschließende „Doppeln“ wurden bereits angewendet. Das ausgeprägte Zeilengefüge eines untersuchten Messers wie auch eines Sägemessers zeugen davon. Bei dem Sägemesser wurde zur Verbesserung der Gebraucheigenschaften eine Aufkohlung mit anschließender Härtung durchgeführt, dadurch war hohe Schneidhaltigkeit gegeben und die Gebrauchsfähigkeit des Werkstückes entscheidend verbessert. Aus dieser Behandlung resultieren außen liegende harte, aber auch spröde Gefügebereiche, die durch eine weiche ferritische Kernlamelle vor dem Brechen geschützt wurden. Dieser Aufbau der Schneide hat jedoch den Nachteil, dass die Schneidehaltigkeit durch Nachschleifen oder Abnutzung schneller verloren gehen kann.

Im Jahre 1999 wurde damit begonnen eine rationellere Dokumentationsmethode zu entwickeln, welche die zeitaufwendige und zum Teil unbefriedigende, weil nur zweidimensional ausgeführte konventionelle Zeichenarbeit, wie sie 1998 noch eingesetzt wurde, ersetzen sollte. Das Ziel war die Entwicklung einer raschen und kostengünstigen Vorgangsweise, die den Grabungsfortschritt nur minimal aufhält und mit einfachen Mitteln realisierbar ist. Das daraus entstandene System benötigt zur Dokumentation der Stratifikationseinheiten eine digitale Totalstation und eine digitale Kamera. Mit der Totalstation wird die Begrenzung der Stratifikationseinheit Punkt für Punkt vermessen und als Polygon in das GIS eingelesen. Zusätzlich wird die Schichtoberfläche mit Oberflächenpunkten und Bruchlinien dreidimensional erfasst und ein topographisches Modell (DEM) berechnet. Anstelle von konventionellen Zeichnungen vor Ort wird jede Stratifikationseinheit mit der digitalen Kamera dokumentiert und am Computer entzerrt.

Diese neue Dokumentationsmethode wurde noch 1999 bei einer weiteren Grabung mit Mitteln des Bundesdenkmalamtes, der Marktgemeinde Schwarzenbach und der Universität Wien eingesetzt. Diese 350 m2 umfassende Grabung wurde auf der höchsten Kuppe der Fundstelle angelegt, wo anschließend mit Mitteln des Landes NÖ und EcoPlus ein Museumsturm errichtet wurde. Neben massiven Einbauten durch einen militärischen Beobachtungsposten konnten weitere späteisenzeitliche Siedlungsreste festgestellt werden. Eng aneinander gereihte Gebäude in Form von Blockbauten oder Ständerbauten auf Schwellbalken konnten nachgewiesen werden. Im Inneren der Gebäude konnten in den Felsuntergrund eingetiefte Kellerräume festgestellt werden. Zwei der festgestellten eisenzeitlichen Hausgrundrisse wurden in Form von Teilrekonstruktionen an Ort und Stelle sichtbar gemacht. Daneben konnten wieder Pfostenbauten ergraben werden. Auch auf dieser Fläche ließ sich die intensive bronzezeitliche Besiedlung der Fundstelle durch mehrere Hausgrundrisse aus der frühen, mittleren und späten Bronzezeit belegen. Neben Steinunterlagen für Schwellbalken konnte ein Pfostenbau mit dazugehöriger Feuerstelle untersucht werden.

Am höchsten Punkt kam eine völkerwanderungszeitliche Bestattung eines Kindes mit künstlicher Schädeldeformation, einem damaligen Schönheitsideal folgend, zum Vorschein. Die Bestattung des an Mangelerscheinungen leidenden Kindes erfolgte ohne Beigaben und konnte durch eine Radiokarbondatierung zeitlich eingeordnet werden. Das Kind wurde nach der wissenschaftlichen Bearbeitung der Skelettreste innerhalb des Museumsturmes an Ort und Stelle wieder bestattet. 

  1. FÖ 38, 1999, 803.