Spuren keltischen Handwerks (Schnitt 6)

Die Grabung Schnitt 6 wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „Interdisziplinäre siedlungs- und wirtschaftsarchäologische Untersuchungen der befestigten urzeitlichen Siedlung Schwarzenbach-Burg“ des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Projektnr. 12139) unter finanzieller Beteiligung durch die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, der Universität Wien und der Marktgemeinde Schwarzenbach durchgeführt. Die Grabungskampagne 2006 fand von Anfang September bis Mitte Oktober unter Leitung von Wolfgang Neubauer, VIAS statt. Sie stand im Zeichen der weiteren Untersuchung der späteisenzeitlichen Befunde, die bereits in den Jahren 2004 bis 2005 in Schnitt 6 festgestellt wurden, deren eindeutige funktionelle Interpretation und zeitliche Stellung allerdings noch nicht völlig ergründet werden konnten.

Grbaungsbereich 2004Menschliche Skelettresteswb06 Einsatz modernster Computertechnik2


Dazu wurde der 2004 begonnene Grabungsbereich im Süden um 5 m verlängert. Damit ergab sich, mit dem konservierten Bereich aus dem Jahr 2005, eine Grabungsfläche von 22 x 9 m. Die diesjährige Grabungsfläche verlief vom Nordostteil der Terrasse annähernd nach Westen über die Hangkante auf die darunter liegende Geländestufe. Dadurch konnten einerseits die Strukturen im tiefsten Bereich der Senke erfasst werden und gleichzeitig Erkenntnisse zum Aufbau der Terrassenkante gewonnen werden.

Es zeigte sich, dass die ursprüngliche Geländekante durch Planierungen in der frühen Neuzeit um mehrere Meter nach Nordwesten verschoben wurde. Diese Aufschüttung bestand zum Teil aus Klaubsteinen, die während der landwirtschaftlichen Nutzung der Senke bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts gesammelt und abgelagert wurden. Eine Silbermünze aus dem 17. Jh. unter einer mächtigen Aufschüttung zeigt den ursprünglich viel flacheren Verlauf der Hangkante in dieser Zeit.

Darunter und nordöstlich davon konnten zahlreiche Funde und gut erhaltene Befunde aus der Latènezeit gemacht werden. Unter anderem konnten Reste eines Kuppelofens dokumentiert werden (SE348), der direkt an die künstlich abgetragene Felskante angebaut war. Zahlreiche Unterlagssteine und Planierungsschichten lassen die Rekonstruktion von hangparallelen Gebäudestrukturen zu. Zahlreiche Funde, neben verschlackten Steinen und zahlreichen unbestimmbaren Eisenfragmenten auch eiserne Drahtfibeln, ein Bronzeschälchen sowie eine kleine halbmondförmige Messerklinge und ein kleines Tüllenbeil aus Eisen zeigen deutlich die chronologische Stellung in der Spätlatènezeit.

DokuGürtelhakenSilbermünze

Abb.: Kombinierter Einsatz moderner Dokumentationstechnik (3D Scanner, Totalstation,photogrammetrische Digitalfotografie); Laténezeitliche Funde (Gürtelhaken und Silbermünze).

Im Osten konnte die Bebauungsstruktur der oberen Terrasse eingehender untersucht werden. Ergänzend zu den bereits 2004 beschriebenen Strukturen konnten hier wiederum verbrannte Steinstrukturen untersucht werden, deren bessere Erhaltung allerdings mehr Erkenntnisse erwarten ließ. Eine abschließende Beschreibung kann erst nach Abschluss der Grabungen im folgenden Jahr erfolgen. Auffallend waren auch hier zahlreiche Steine mit Schlackespuren und unzählige Eisenobjekte, die aufgrund der Form als Reste aus Produktionsprozessen anzusprechen sein sollten.

Mehrere eiserne Messerklingen, ein Meißel, Stichel und Punzen bzw. zahlreiche Fragmente von Drahtfibeln deuten die Eisenverarbeitung an dieser Stelle an. Dazu kommen ein Eisensporn, eine Bronzefibel, Glasfragmente und zwei weitere Kleinsilbermünzen, die das Spektrum der Fundobjekte aus der späteisenzeitlichen Besiedlung abrunden.

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Ergebnisse Schnitt 6