Eine keltische Pfostenschlitzmauer in Schwarzenbach

Die Ausgrabung der Wall-Grabenanlage, die auf der Grundlage von Bodenwiderstandsmessungen durchgeführt wurde, zeigte gut erhaltene Steinstrukturen der ehemaligen massiven Befestigung. Es konnte erstmalig in Österreich der Nachweis einer Pfostenschlitzmauer in typisch keltischer Bauweise erbracht werden. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Ausgrabungsergebnisse erfolgte im Rahmen einer Diplomarbeit. Die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen wurden 1994 an Ort und Stelle Form einer Rekonstruktion mit entsprechenden Informationstafeln sowie durch eine Ausstellung im Ort mit Videodokumentation dem Publikum zugänglich gemacht.

Pfostenschlitzmauer 1994


Die archäologische Untersuchung der späteisenzeitlichen Befestigung

Im Rahmen eines ersten Forschungsprojektes, das von der Marktgemeinde Schwarzenbach 1991 angeregt wurde (1), konnte 1992 mit Mitteln des Landes Niederösterreichs damit begonnen werden die befestigte Höhensiedlung „Burg“ in Schwarzenbach archäologisch zu untersuchen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In einem ersten Projektschritt wurde, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien, ein über die Anlage führender Wanderweg mit archäologischen und naturkundlichen Informationstafeln angelegt. Unter der Leitung von Otto H. Urban und Wolfgang Neubauer wurde im zweiten Schritt die genauere Untersuchung der im Gelände noch gut erkennbaren Befestigung im Norden der Fundstelle in Angriff genommen.


Der sich östlich von Schwarzenbach erhebende Bergsporn weist ein ca. 500 x 300 m großes Hochplateau auf das den Flurnamen „Burg“ trägt. Der Bergsporn fällt im Westen, Süden und Osten steil ab, während er nach Norden hin flach ausläuft. Nach Norden und Westen lässt sich eine teilweise bis 7 m hoch erhaltene Befestigungsanlage erkennen. Sie besteht aus einer Wallanlage, die zumindest im flachen Norden einen vorgelagerten Graben aufweist. Im Nordosten bilden die nach innen einziehenden Wallkörper ein Zangentor, durch das noch heute der Zugangsweg zur Fundstelle führt. Die Wallaufschüttung ist im Osten und Süden der Anlage nicht mehr zu erkennen. In diesen Abschnitten zeichnet sich das Gelände aber durch eine steile Geländekante aus. Die Innenfläche wird gegliedert durch mehrere sanft geneigte Hänge und einzelne Plateaus. In der Mitte der Fundstelle befindet sich eine kleine Anhöhe auf der heute ein Museumsturm steht.

Die bisher älteste Nachricht zur befestigten Höhensiedlung in Schwarzenbach ist eine handschriftliche Aufzeichnung von F. Hautmann bezüglich einer Begehung und Fundaufsammlung am 26. Juli 1925. H.P. Schad´n (2) sah in der mit einem gut erhaltenen Wall und vorgelagertem Graben befestigten Fundstelle eine spätmittelalterliche Fluchtburg, der eine urgeschichtliche Befestigung vorausgegangen war. Erst 1970 weist H. Novak auf hallstattzeitliche, latènezeitliche und frühmittelalterliche Funde hin (3). Im Jahre 1987 erbrachte W. Haider „weitere Belege für das Vorhandensein einer spätlatènezeitlichen Befestigung" (4). In den folgenden Jahren wurde Schwarzenbach zum Ziel von Sammlern mit Metallsuchgeräten. Die dabei gemachten Funde wurden teilweise dem Bundesdenkmalamt vorgelegt und 1990 von H. Adler publiziert (5). Neben früh- und spätbronzezeitlichen Bronzen wurden zahlreiche mittel- bis spätlatènezeitliche und kaiserzeitliche Metallfunde nebst neun keltischen Tetradrachmen und zwei keltischen Kleinsilbermünzen, sowie drei römische Münzen gesammelt. Die Zunahme der Funde von der Fundstelle führte zur Unterschutzstellung der Anlage und zu einer ersten topographischen Aufnahme auf der Grundlage von Luftbildaufnahmen. Seit 1992 wird die urzeitliche befestigte Siedlung Schwarzenbach-Burg durch die Universität Wien unter Leitung von W. Neubauer wissenschaftlich untersucht.

  1.  Löcker, K., Neubauer, W., Urban, O. H., Wedekin, C., Die befestigte Höhensiedlung „Burg“ bei Schwarzenbach, VB Wr. Neustadt. AÖ 3/2, 1992, 43 - 50
  2.  Schad´n, H.P., Schwarzenbach. FÖ 3, 1938-39 (1948), 112.
  3.  Novak, H., Schwarzenbach. FÖ 9, 1966-70 (1969-71), 268.
  4.  Haider, W., Schwarzenbach. FÖ 26, 1987 (1988), 226.
  5.  Adler, H. und Wallner, E., Schwarzenbach. FÖ 28, 1989 (1990), 179, 186, 200f.